Gendern 2.0

Inverses Gendern

Wozu braucht man eine Endung für Männer?

Die meisten Leute lehnen das Gendern ab.   Sie glauben aber auch nicht, dass man
eine eigene Endung für Männer braucht. Sie meinen, man habe in der Vergangenheit
mit der Mehrdeutigkeit eines Wortes wie Kunden gut leben können. Wer betonen will,
dass er nur Männer meint, der könne ja männliche Kunden sagen. Wer hervorheben
will, dass er Alle meint, der solle Beidnennung verwenden, diese betrachten sie nicht
als Gendern. Aber Beidnennung ist umständlich und auf Dauer ebenso nervend wie
das Gendern mit Glottisschlag-Innen. Jede Verwendung der Beidnennung festigt die
Vorstellung, Kunden seien nur Männer, und untergräbt das generische Maskulinum.

Manche Leute sagen, damit Kunden stets als Bezeichnung für Alle verstanden wird,
brauche es keine männliche Endung. Männer seien dann eben männliche Kunden.
Wir meinen aber, dass die Umdeutung der grammatisch maskulinen Grundform in
eine Bezeichnung allein für Männer heute so weit fortgeschritten ist, dass nur eine
Aufsehen erregende eigene Endung für Männer die Neutralität der Grundform als
Bezeichnung für Alle wiederherstellen kann.  Allenfalls ein Abschaffen auch der
weiblichen Endung und Bezeichnen der Frauen als weibliche Kunden könnte das
vielleicht leisten. Die weibliche Endung abzuschaffen wird jedoch nicht gelingen,
die Feministinnen werden die weibliche Endung mit aller Macht verteidigen.

Ein männliches Suffix einzuführen ist das effektivste Mittel gegen Gendern. Erst
durch die Existenz des  Kundonnen  als explizit männliche Bezeichnung und den
entstehenden Kontrast zur neutralen Bezeichnung  Kunden  wird die Neutralität
des letzteren wirklich glaubhaft.  Um diese Neutralität weiter zu stärken, könnte
man gelegentlich ausführlich  weibliche und nichtweibliche Kunden  sagen.
Damit sollten auch die Nonbinären zufrieden sein.

An die Gegner des Genderns, welche die Einführung eines männlichen
Suffix ablehnen:
  Die Einführung eines männlichen Suffix ist die letzte Chance,
den Siegeszug des Genderns noch aufzuhalten. Irgendwann wird es zu spät sein.

An die Befürworter des Genderns, denen es um die Sichtbarkeit aller
Geschlechter geht:
  Es wäre interessant zu wissen, wieviele Leute eigentlich
gar nichts gegen Nonbinäre hätten und nur deshalb eine Aversion gegen die
Nonbinären entwickeln, weil das penetrante Glottisschlag-Innen sie nervt.